Co-Autor*innen: Daria Ezhkova & Sebastian F\u00fcllgraf<\/p>\n\n\n\n
Kaum ein Gesch\u00e4ftsfeld der nachhaltigen Finanzwirtschaft wurde in letzter Zeit h\u00e4ufiger kritisiert als jenes der ESG-Ratingagenturen. Die unabh\u00e4ngige Rating-, Research- und Beratungsgruppe EthiFinance gibt Einblicke, wie sie mit den durch die Kritik gef\u00f6rderten Marktver\u00e4nderungen umgeht und strukturell sowie methodisch einen europ\u00e4ischen Weg einschl\u00e4gt.<\/em><\/p>\n\n\n\n EU-Taxonomie, SFDR oder auch MiFID II \u2013 bisher betrafen regulatorische Ver\u00e4nderungen im nachhaltigen Finanzmarkt vor allem Banken und Assetmanager sowie die Finanzberatung. Seit Jahresbeginn ist klar: Auch ESG-Ratingagenturen m\u00fcssen sich strengeren Rechtsvorschriften anpassen. Zentraler Ausl\u00f6ser der neuen Regulierung war eine wachsende Kritik an der Branche.<\/p>\n\n\n\n Neben einer erheblichen Konsolidierung des Markts auf angloamerikanische Global Player \u00fcber das letzte Jahrzehnt hinweg1<\/a><\/sup> wurden auch Stimmen aus der Wissenschaft laut, die den Umgang mit ESG-Ratings und -Scores kritisch beschrieben. Es wurde beispielsweise auf die fehlende Transparenz der Methodik sowie der \u201eMessung\u201c an sich und die daraus resultierende mangelnde Vergleichbarkeit verschiedener ESG-Ratings verwiesen.2<\/a><\/sup> Au\u00dferdem wurde festgestellt, dass im Bereich \u201eEnvironmental\u201c Diskrepanzen F\u00fcr Aufsehen sorgten F\u00e4lle, bei denen diese Abweichungen zu unterschiedlichen Ergebnissen bei Ratings mit demselben Untersuchungsgegenstand f\u00fchrten \u2013 etwa, wenn dasselbe Unternehmen in einigen Ratings hervorragend und in anderen deutlich schlechter abschnitt.<\/p>\n\n\n\n Eine wesentliche Anforderung der neuen Regulierung an ESG-Ratinganbieter ist die Vermeidung und Bew\u00e4ltigung von Interessenkonflikten in Form einer klaren Trennung von Bewertungs- und Beratungsdienstleistungen. EthiFinance l\u00f6st die Gruppierung der Bewertungsdienstleistungen \u00fcber die Gr\u00fcndung einer ESG Rating Agency auf Abteilungsebene. Gr\u00fcne und soziale Anleihen f\u00fcr Second Party Opinions werden unter dem Dach der ESG Rating Agency in deutsch-franz\u00f6sisch-spanischen Teams \u00fcberpr\u00fcft, die sich in relevante Wirtschaftssektoren aufteilen. So wird die Expertise im Hinblick auf das jeweilige Land und die Branche sichergestellt. Neben Second Party Opinion werden Nachhaltigkeitsratings in beauftragter (\u201esolicited\u201c) und unbeauftragter (\u201enon-solicited\u201c) Form mit dem Fokus auf kleine und mittelgro\u00dfe europ\u00e4ische Unternehmen erstellt, dar\u00fcber hinaus auch Bewertungen im Bereich EU-Taxonomie und Klimarisikoanalysen.<\/p>\n\n\n\n Leitgedanke der ESG Rating Agency ist eine klare Ausrichtung auf die doppelte Wesentlichkeit. Unter diesem Ansatz werden Unternehmen aus zwei Blinkwinkeln analysiert:<\/p>\n\n\n\n Im Jahr 2023 wurde die deutsche ESG-Ratingagentur imug rating in die EthiFinance-Gruppe als Ansprechpartner f\u00fcr die DACH-Region integriert. Im Zuge dieser Integration fand ein intensiver Austausch in Form von europ\u00e4ischen Arbeitsgruppen statt mit dem Ziel, die teils unterschiedlichen hauseigenen methodischen Herangehensweisen zu vereinheitlichen und zu verbessern. In dem Zusammenhang wurde das in Deutschland und Frankreich vorhandene Produktspektrum im Bereich Second Party Opinions harmonisiert und einem methodischen Upgrade unterzogen.<\/p>\n\n\n\n Emittenten steht seitdem ein einheitliches und von Beginn an europ\u00e4isch gedachtes Kriterienset zur Pr\u00fcfung nachhaltiger Finanzierungen wie Green Bonds zur Verf\u00fcgung. Die Produktharmonisierung bringt einige neue Aspekte mit \u2013 beispielsweise eine Bewertung der ESG-Leistung von Emittenten (\u201eESG Maturity\u201c) und eine Bewertung der Nachhaltigkeitswirkung von finanzierten Projekten (\u201eImpact Assessment\u201c).<\/p>\n\n\n\nWie sich das Gesch\u00e4ftsfeld f\u00fcr europ\u00e4ische ESG-Ratingagenturen \u00e4ndert<\/h4>\n\n\n\n
zwischen Anbietern existieren sowie in den Bereichen \u201eSocial\u201c oder \u201eGovernance\u201c sogar teils deutlich unterschiedliche Auffassungen vertreten sind, welche Aspekte im Detail in ein ESG-Rating geh\u00f6ren.<\/p>\n\n\n\nErster Schritt: europ\u00e4ische Strukturen schaffen \u2013 am Beispiel der ESG Rating Agency<\/h4>\n\n\n\n
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Zweiter Schritt: europ\u00e4ische Methodik entwickeln \u2013 am Beispiel von Second Party Opinions<\/h4>\n\n\n\n