Anders als das neue Trendthema Sustainable Finance suggeriert, gibt es verantwortungsbewusstes Investieren bereits seit \u00fcber 200 Jahren. Die \u201eErfinder\u201c \u2013 kirchliche Anleger wie die Qu\u00e4ker \u2013 wollten ihr Verm\u00f6gen nicht l\u00e4nger durch unethische Gesch\u00e4fte wie Sklaverei oder Waffenhandel vermehren. Heute sind solche Ausschlusskriterien aus nachhaltigen Investmentans\u00e4tzen nicht mehr wegzudenken. Seit \u00fcber 20 Jahren wird das nachhaltige Investieren zudem durch den heute als ESG bekannten Bewertungsansatz erweitert, welcher Emittenten in den Bereichen Environment, Social und Governance (ESG) bewertet. Die Kombination von Ausschlusskriterien und guten ESG-Leistungen geh\u00f6rt heute zum guten Ton nachhaltiger Investments. Aber reicht das angesichts von sich zuspitzender Klimakrise, Migrationsbewegungen und Ressourcen-verschwendung noch aus?<\/strong><\/p>\n\n\n\n Nachhaltigkeits-Expert*innen wie Prof. Uwe Schneidewind vom Wuppertal Institut oder Dr. Maja G\u00f6pel vom WBGU fordern angesichts globaler Herausforderungen vielmehr eine gro\u00dfe Transformation unserer Lebens- und Wirtschaftsweise. Ambitionierte Investoren gehen daher aus gutem Grund einen Schritt weiter und nehmen vermehrt das gro\u00dfe Ganze in den Blick: Eine zukunftsorientierte Betrachtungsweise von Investments ergibt sich erst durch die Sustainable Development Goals der vereinten Nationen und die Pariser Klima-Ziele. Eine dort skizzierte Zukunft entsteht n\u00e4mlich durch Emittenten, die nachhaltige Produktl\u00f6sungen schaffen, Transformationsprozesse ansto\u00dfen und sich aktiv auf kohlenstoffarme Gesch\u00e4ftsmodelle im Sinne des 2-Grad Ziels umstellen. Die Finanzstr\u00f6me werden so nicht nur aus sch\u00e4dlichen Investitionen entzogen, sondern gezielt in Zukunftsfelder wie Erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilit\u00e4t, Gesundheit, Bildung oder smarte digitale L\u00f6sungen gelenkt. Investoren sollten bei der Titelauswahl also nicht nur auf die Abwesenheit von Kontroversen und guter ESG-Performance achten, sondern zus\u00e4tzlich den Beitrag f\u00fcr eine positive Entwicklung in den Blick nehmen. Die Betonung liegt auf zus\u00e4tzlich: Allzu schnell erliegt man sonst der Versuchung, in einen Emittenten zu investieren, der zwar massiv den Ausbau CO2<\/sub>-armer Elektro-Autos forciert, aber gleichzeitig durch gravierende Arbeitsrechtsverletzungen auff\u00e4llt. Wer im nachhaltigen Finanzmarkt Ernst machen will, erweitert den bestehenden Werkzeugkasten um SDG-, Klima- oder Best-in-Progress-Strategien \u2013 und differenziert sich somit auch im zunehmend un\u00fcbersichtlicher werdenden Sustainable Finance-Markt.<\/p>\n\n\n\n Dieser Beitrag erschien zuerst in der Rubrik „ESG, aber wie? Umsetzungsstrategien f\u00fcr das ganze Portfolio“ der portfolio institutionell (Ausgabe 07\/2019).<\/strong><\/p>\n\n\n\n
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