Johannes Bayer studierte nach seiner Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann in Heilbronn und Eberswalde BWL, mit Schwerpunkt auf Weinmarketing im Bachelor und Nachhaltiger Unternehmensführung im Master. Seit 2018 ist er als Sustainability Analyst u. a. für die Begutachtung nachhaltiger Emissionen und Nachhaltigkeits-Ratings für Emittenten zuständig.
Woran arbeitest Du jetzt gerade bzw. was ist dein Schwerpunkt?
Ich arbeite bei imug rating als Sustainability Analyst im Bereich Emittenten-Services. In diesem Segment bieten wir für Unternehmen unabhängige Gutachten für eine glaubwürdige Finanzmarktkommunikation an. Dies umfasst die Erstellung von Nachhaltigkeitsratings, in denen Unternehmen in einem ganzheitlichen Ansatz analysiert und bewertet werden. Daneben fertige ich im Team unabhängige Gutachten, sogenannte Second Party Opinions (SPOs), zu nachhaltigen Anleihemissionen an. Wir prüfen, ob die Erlöse einer Anleihe beispielsweise in Projekte mit einer positiven Umweltwirkung fließen.
Ein weiterer Aufgabenbereich von mir ist die Analyse von Portfolien anhand bestimmter Nachhaltigkeitskriterien. Ein Beispiel hierfür ist die jährliche Portfolioanalyse für die KFM Deutsche Mittelstand AG. Hier untersuche ich, inwiefern Unternehmen in kontroverse Geschäftsaktivitäten involviert und von signifikanten Kontroversen im Zusammenhang mit Verstößen gegen internationale Nachhaltigkeitsnormen betroffen sind. Außerdem werden die Titel in Bezug auf erbrachte ESG-Leistungen und das Angebot von positiven Produkten und Dienstleistungen analysiert.
Warum hast Du einen Beruf mit dem Fokus Nachhaltigkeit gewählt?
Das Thema Nachhaltigkeit begleitet mich schon seit meiner Kindheit, ich bin auf einem Bio-Bauernhof am Bodensee aufgewachsen und habe eine kaufmännische Ausbildung bei einem großen Bio-Weinimporteur absolviert. Während meines Studium kam ich erstmals mit dem Thema Nachhaltigkeit im betriebswirtschaftlichen Kontext in Berührung. Die Umsetzung des komplexen Begriffes Nachhaltigkeit im Wirtschaftsbereich und insbesondere am Finanzmarkt hat mich hierbei besonders interessiert. Ich bin der Meinung, wenn bei betriebswirtschaftlichen Entscheidungen ökologische und soziale Faktoren außer Acht gelassen werden, dies meist einen negativen Einfluss auf die Umwelt und Gesellschaft hat. Daher wollte ich einen Beruf ausüben, bei dem diese Faktoren berücksichtigt werden. Außerdem bietet dieser Themenbereich aufgrund seiner Vielfältigkeit und Abwechslung immer neue Herausforderungen sowie spannende Einblicke in unterschiedlichste Branchen.
Was ist dein persönlicher Klimakiller und dein Beitrag, um dem entgegenzuwirken?
Mein größter und persönlicher Klimakiller sind Flugreisen. Um die Auswirkungen möglichst gering zu halten, reduziere ich Flüge, wo es geht und nehme Angebote von Klimakompensationen wahr. Außerdem besitze ich kein eigenes Auto, fahre viel mit der Bahn und versuche sowohl meinen Konsum zu reduzieren als auch bewusster zu gestalten.