Unternehmen und die CSR-Berichterstattung stehen in Bezug auf Nachhaltigkeit vor großen Herausforderungen. Die aktuellen Krisen verdeutlichen, wie entscheidend ein nachhaltiger Unternehmensansatz ist. 2021 rücken neben der Klimakrise Themen wie der Biodiversitätsverlust und soziale Ungerechtigkeit weiter in den Vordergrund.
1. Klimawandel bleibt ein dominantes Thema
Für Unternehmen steigt 2021 weiterhin der Druck, Treibhausgasemissionen zu dokumentieren und zu reduzieren. Zwar überschlagen sich Versprechen wie „net zero“ und „klimaneutral 2030“, jedoch müssen diesen nun auch jährliche drastische Handlungen folgen. Das Tempo muss enorm beschleunigt werden, um auf einen Paris-konformen Temperaturpfad zu gelangen. Der Aufruf zu mehr Klimaschutzanstrengungen wird nicht zuletzt von Investoren kommen, die nun vermehrt Portfolien, Produkte und Indizes Paris-konform gestalten.
2. „E“ heißt nicht nur Klimaschutz
Die Covid-19-Pandemie verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Biodiversitätsverlust und gefährlichen Pandemien: Der Verlust der biologischen Vielfalt durch den Bau von mehr Infrastruktur und die Abholzung von Wäldern erhöht das Risiko von Pandemien wie Covid-19, so berichtet das Fachmagazin Nature. Unternehmen und Investoren müssen entsprechende Lehren ziehen und Biodiversitätsverlust im Risikomanagement verstärkt berücksichtigen. Für nachhaltige Investoren wird Biodiversität „the next big thing in ESG“, wie die sich momentan bildende Task Force on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) zeigt.
3. Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion finden mehr Beachtung
Lohnungleichheit, Arbeitssicherheit und systemischer Rassismus gerieten 2020 in den Vordergrund der öffentlichen Debatte: Die Pandemie kehrt errungene Fortschritte bei Armut, Gesundheitsversorgung und Bildung um und die Ermordung von George Floyd und die Black-Lives-Matter-Bewegung zeigen, dass Rassismus immer noch alltäglich und tief verwurzelt ist. Unser Partner V.E stellte im letzten Jahr als Reaktion auf die verschärften sozialen Risiken einen starken Anstieg der Ausgaben von Social Bonds fest. Nachhaltige Investoren erwarten zunehmend belastbare Daten zu Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion, um das „S“ in ESG zu adressieren.
4. Zunehmende Konvergenz der Berichterstattung
CDP, CDSB, GRI, IIRC, SASB oder IFRS – dieses Abkürzungs-Durcheinander ist aktuell CSR-Reporting-Realität. Regierungen, Aufsichtsbehörden, Standardsetzer, Investoren und Unternehmen konzentrieren sich vermehrt auf eine einheitliche CSR-Berichterstattung. Dementsprechend formen sich Zusammenschlüsse, Absichtserklärungen und Übernahmen. Mit zunehmender Standardisierung setzt sich der lange Weg zu einer transparenten Messung und Offenlegung von Informationen zur Nachhaltigkeitsleistung fort. Bis dahin müssen Unternehmen in der CSR-Berichterstattung jedoch weiterhin vielen Ansprüchen gleichzeitig gerecht werden.
5. Regulierungen und der Anstieg der ESG-Investorenanfragen
In der EU sorgt der Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzwesen mit Taxonomie und SFDR fortlaufend für neue komplexe Daten- und Reporting-Anforderungen. Damit Unternehmen für Investoren attraktiv bleiben, wird die Beantwortung von ESG-Anfragen quasi verpflichtend. Für 2021 und die folgenden Jahre zeichnet sich ein wachsender Fokus auf regulatorische Anforderungen in der ESG-Berichterstattung der Unternehmen ab. In der Folge werden ESG-Daten robuster und vergleichbarer.